Rotes Höhenvieh als Landschaftspfleger
Einst als sogenanntes Dreinutzungsrind eingesetzt, prägte das Rotvieh noch bis nach dem zweiten Weltkrieg die kleinbäuerliche Kulturlandschaft in den Mittelgebirgsregionen. Unter den zu meist kargen Bedingungen der Landwirtschaft brachten diese vor allem als Zugtiere (das Anspannen) eingesetzten Rinder noch gute Milchleistungen und eine hohe Fleischqualität. Heute werden besonders die feine Faser und die Marmorierung des Fleisches geschätzt.
Durch die Technisierung der Landwirtschaft wurde diese Rinderrasse als Zugtier nicht mehr benötigt. Statt Zweispänner fuhren nun Traktoren durch die Landschaft. Desweiteren ist die Milch– und Fleischleistung dieser Rinder mit einer reinen Milchkuh, wie die Holstein-Friesian oder im Bereich der Fleischrinder mit einem Charolaisrind, nicht zu vergleichen. Der Anteil, der sogenannten alten Rassen, zu denen auch das Rote Höhenvieh gehört, ist dadurch in den letzten Jahrzehnten auf weniger als zwei Prozent des gesamten Rinderbestandes zurückgegangen.
Vorzüge der vom Aussterben bedrohte Haustierrasse
Der Weidestandort im Solling ist nicht gerade favorisiert, um einer Fleischrinderrasse als Futtergrundlage zu dienen. Binsen und auch sonst nicht üppiges Weidegras stellen besondere Ansprüche an die Bewirtschaftung. Deshalb wird das Rote Höhenvieh dort vorrangig zur Landschaftspflege eingesetzt. Seine Genügsamkeit, Widerstandsfähigkeit, Leichtkalbigkeit und die ausreichende Milchleistung zur Aufzucht der Kälber sind die idealen Voraussetzungen, um Naturschutzprojekte zu begleiten. Durch die begrenzte Anzahl der Weidetiere und der kurzen Standzeiten auf den Flächen ist eine ausreichende Versorgung gewährleistet. Die durchschnittlichen Tageszunahmen liegen zwischen 1100 und 1300 Gramm pro Tag. Die Tiere werden alle 5 bis 8 Tage umgetrieben, damit eine schnelle Erholung der Weidefläche gegeben ist.
Durch die extensive Bewirtschaftung konnte der Artenreichtum nachhaltig gefördert werden. Ich bin stolz darauf, dass von ehemals 3 Grasarten eine Erweiterung auf insgesamt 14 Gras- und Kräuterarten gezählt werden konnte. Seit kurzem hat sich die “Grünliche Waldhyazinthe“, eine gefährdete Orchideenart, auf den Flächen eingefunden.
Frank Meyer • Eichendorffstr. 41 • 37603 Holzminden
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